Eine Kickerslösung aus Überzeugung
Zwei Wochen vor dem Start in die Sommervorbereitung wurden die Spieler der 1. und 2. Mannschaft des FC Kickers heute über die Trainerkonstellation für die neue Spielzeit informiert: Mit Florian Breunig (Inhaber B-Lizenz) und Gregor Herkert (Inhaber C-Lizenz) wechseln zwei Eigengewächse direkt auf die Trainerbank. Nach diversen Gesprächen mit externen Spielertrainerkandidaten wurde diese Lösung letztlich aus voller Überzeugung gewählt.
So viel steht fest: Mehr Kickersweg geht nicht. Dabei wurde die Entscheidung für eine interne Besetzung aber nicht leichtsinnig und aus Lokalpatriotismus getroffen, wie Andreas Herkert, der die Lösung federführend vorbereitet hatte, betont: „Wir alle erinnern uns an genügend Beispiele und wissen daher, dass es für die Trainerpersonalie in Kirchzell vor allem ein Kriterium gibt: Der Trainer muss zur Mannschaft und zum FC Kickers als Verein passen.“ In den vergangenen Monaten hatte er gemeinsam mit Vorstandskollegen mit einer zweistelligen Zahl an Kandidaten gesprochen – mehrfach auch bereits sehr konkret. „Und aus unterschiedlichen Gründen hat es final in keinem Fall gepasst.“
In vielen Fällen saß bei den Gesprächen mit Gregor Herkert auch einer der beiden neuen Trainer am Tisch. Frühzeitig stand fest, dass er, vorbehaltlich eines intensiven Austauschs mit dem neuen Trainer, eine verantwortungsvolle Rolle im Trainerteam übernehmen würde: „Wir waren bei der Suche zu keinem Zeitpunkt nervös, unter anderem deshalb, weil wir wussten, dass ein neuer Trainer mit Gregor immer den passenden Partner an seiner Seite gehabt hätte. Aus dieser Überzeugung heraus war es dann auch ein logischer Schritt, vor einigen Wochen mit Gregor über seine Bereitschaft zu sprechen, die Aufgabe in Hauptverantwortung anzutreten.“
Intensive Überlegung bei beiden Trainern
Nicht ohne Bedenken signalisierte „Greg“ letztlich die grundsätzliche Bereitschaft dem FC Kickers zur Verfügung zu stehen, sollte sich zur neuen Saison keine passende externe Lösung realisieren lassen. Allerdings unter zwei Bedingungen: Die Einwilligung seines Arbeitgebers und die Unterstützung eines schlagkräftigen Trainerteams. Letztlich war er es dann selbst, der die Idee entwickelte, nicht nur Unterstützung sondern mit Florian Breunig einen gleichberechtigten Trainerkollegen zu finden. Erfreulicherweise erklärte sich dieser nach kurzer Bedenkzeit ebenfalls bereit zu helfen.
Andreas Herkert: „Greg und Flo hatten diese Rolle sicher nicht in ihrer aktuellen Lebensplanung, sondern mit ihren verantwortungsvollen Jobs und privaten Aufgaben bereits viel zu tun. Ich bin den beiden deshalb umso dankbarer, dass sie diese Herausforderung trotzdem antreten. Eine Herausforderung ist es meiner Ansicht nach übrigens nicht in erster Linie, weil die beiden bisher keine Herrenmannschaft trainiert haben, sondern weil sie selbst direkt in eine neue Rolle wechseln und die Mannschaft gleichzeitig in eine wesentlich stärkere Spielklasse führen. Es spricht für ihren Charakter, dass sie sich davor nicht scheuen, zumal beide bis zuletzt dabei unterstützt haben, eventuell doch noch eine externe Lösung zu finden. Wir hätten beispielsweise auch nochmals ganz offensiv ausschreiben oder mit einer Interimslösung starten können, haben als Verein aber entschieden das nicht zu machen, weil wir von dieser Konstellation total überzeugt sind.“
Ohnehin hätte der FC Kickers bei einer externen Spielertrainer-Lösung wahrscheinlich auf einen Kandidaten gesetzt, der in einem ähnlichen Alter und daher auch mit wenig, beziehungsweise ohne Vorkenntnisse als aktiver Trainer gekommen wäre. „Insofern hat diese Konstellation riesige Vorteile: Die beiden sind neben Max die dienstältesten Spieler im Kader unserer Aktiven, haben teilweise ihre Mitspieler als Jugendspieler trainiert und mit der Mannschaft und ihren verschiedenen Trainern in über 15 Jahren so viele Erfahrungen gesammelt wie es nur geht. Intern so eingespielt zu sein, wird ein riesiges Plus für uns, sodass wir uns voll auf die Anpassung an die neue Spielklasse konzentrieren können.“
Stallgeruch und interne Unterstützung als Faustpfand
Dabei war es auch ein wesentlicher Faktor, dass beide Trainer top ausgebildet sind und mit der Trainer-C- bzw. B-Lizenz bereits seit Jahren über die notwendigen Scheine verfügen. „Wieder ein Beleg dafür, dass es sich für uns als Verein lohnt, in die eigenen Leute zu investieren und sie bei ihren Trainerausbildungen zu unterstützen. Flo und Greg waren schon jetzt mehr als „normale“ Spieler. Sie suchen schon immer den Austausch mit anderen im Verein, außerdem haben sie unsere Mannschaft auch und gerade in Phasen maßgeblich geprägt und gepusht, in denen sie selbst schwere Zeiten hatten. Wer das beobachtet hat, versteht besser, warum sie als Trainer nicht nur in Frage kamen, sondern aus unserer Sicht eine sehr gute Lösung sind.“
Trotz allem bauen alle Beteiligten auch auf die Faktoren Geschlossenheit und Unterstützung im Verein. Gespräche mit potenziellen weiteren Mitgliedern des Trainerteams sowie eines Spielausschusses wurden ebenso bereits geführt, wie intensive Austausche mit erfahrenen und erfolgreichen Kickers-Trainern vergangener Jahre: „Die Einstellung, die die beiden vor, aber vor allem nach ihrer Zusage an den Tag legen, die macht mich persönlich am zuversichtlichsten. Beide machen sich genau die Gedanken, die wir jetzt brauchen. Das Gute mitnehmen, aber auch Dinge hinterfragen und neue Wege gehen. Niemand könnte die vergangenen Jahre dabei so gut analysieren wie sie“, so Andreas Herkert.
Parallelen zur Ausrichtung des FC Kickers als Verein lassen sich dabei nicht wegdiskutieren. Auch nach der Pandemie, die vielen Vereinen und auch dem FC Kickers in Vereinsleben, Finanzen und anderen Bereichen zugesetzt hatte, schaffte der FCK zuletzt den Schritt, sich auf vielen Ebenen, unter anderem in der Vorstandschaft, zu verbreitern. Neue Events, sportlich wie gesellschaftlich, und weitere Angebote sind nur einige der Resultate. In Zukunft, unter anderem schon in diesem Sommer, wird der Weg mit Nachdruck weitergehen. Mit vielen langjährigen Kickers, die mit Herzblut und breiter Unterstützung etwas voranbringen. „Und genau deshalb ist das die Lösung, die zum eingeschlagenen Weg unseres Vereins passt und die wir aus Überzeugung alle zusammen gehen und unterstützen werden.“